Vivier 70 Konzert IV – Komm, oh Tod

Wann:
21. Oktober 2018 um 20:00
2018-10-21T20:00:00+02:00
2018-10-21T20:15:00+02:00
Wo:
Alte Feuerwache Köln

Ein Konzert mit Lesungen aus Bob Gilmores Vivier-Biographie und aus Briefen Viviers an Therese Desjardins, das das kurze, aber höchst intensive Leben Viviers, seine Lebens-, Liebes- wie Todessehnsucht in mehreren Stationen beleuchtet und vorstellt. Viviers Musik wird in Zusammenhang gestellt mit herausragenden Todes- und Abschiedsmusiken der europäischen Musik, die auch für ihn persönlich von herausragender Bedeutung waren. Hinzu tritt eine Uraufführung des Kölners Ralf Soiron, in der diese seine schon längere Auseinandersetzung mit dem Schaffen Hermann Brochs fortführt.

Claude Vivier:
Cinq chansons pour Percussion (1980)
1. Chanson du matin

Jesus, erbarme Dich (1973) für vierstimmigen Chor

Cinq chansons pour Percussion
2. Chanson à midi

Ralf Soiron:
Drei Gesänge nach Gedichten von Hermann Broch
für gemischten Chor und zwei Schlagzeuger (2017/18) (UA)
1. Das Überlieferte…
2. Diejenigen, die im kalten Schweiss…
3. Wohin gehen wir…

Claude Vivier:
Cinq chansons pour Percussion
3. Chanson au soleil

Richard Wagner/Franz Liszt:
Isoldes Liebestod (1859) für Klavier

Claude Vivier:
Cinq chansons pour Percussion
4. Chanson à la mort

Claude Vivier:
Glaubst Du an die Unsterblichkeit der Seele (1982/83)
für 12 Stimmen, 2 Schlagzeuger, 3 Synthesizer

J.S.Bach:
Komm, oh Tod, du Schlafes Bruder (1726)

Claude Vivier:
Cinq chansons pour Percussion
5. Chanson d’adieu

Frank Meyer, Sprecher
Carter Williams, Klangregie
Kölner Vokalsolisten
Martin von der Heydt, Klavier und Synthesizer
Joachim Striepens und Burkart Zeller, Synthesizer
Max Riefer, Michael Pattmann und Ralf Kurley, Schlagzeug

Christoph Maria Wagner, Leitung

Filmvorführung 19:30 Uhr
L’homme de Pekin (1981/82)

Ein Film von Daniel Dion und Philippe Poloni

Szenario und Hauptdarsteller: Claude Vivier

Ein sehr persönliches Statement des Filmfanatikers Vivier, in dem er selbst auftritt und in gleichermaßen stilisierter wie provokativ offener Form autobiographische Situationen darstellt.

Altersfreigabe: ab 18 JahreKarten

1 Konzert 15,- € ermäßigt 10,- €

4 Konzerte 30,- € ermäßigt 20,- €

vorbestellbar unter claudia.schott@klang-koeln.de und an der Abendkasse erhältlich

Der Film ist im Preis des Konzertes inbegriffen.

Claude Vivier, der wohl wichtigste kanadische Komponist und laut Ligeti „bedeutendster Komponist seiner Generation“, hätte 2018 seinen 70. Geburtstag gefeiert. Sein Schaffen ist eng mit der Musikstadt Köln verbunden. Er hat bei Stockhausen und Hans-Ulrich Humpert studiert und war mit Komponisten wie Klarenz Barlow oder Peter Eötvös eng befreundet. Seine bizarre Ermordung, die er in seinem letzten Werk vorausahnte, bleibt bis heute rätselhaft. Sein vielfaches Außenseitertum – als Waisenkind, als Heranwachsender, der aus dem Priesterseminar wegen „unreifen Betragens“ entlassen wurde, als Homosexueller und als Komponist innerhalb der Avantgarde-Szene – hat eine Musik von extremer Eigenständigkeit hervorgerufen.

Der runde Geburtstag bietet einen willkommenen Anlass, seine in höchstem Maße autobiographische, melodiensüchtige, klangsinnliche und gleichzeitig kalkulierte wie emotional direkte Kunst in vier Konzerten vielfach zu beleuchten.

Der Veranstaltungsort Alte Feuerwache wurde bewusst gewählt, er liegt nur wenige Meter von seiner damaligen Wohnung entfernt.

Der Bogen des Festivals reicht von Todesmusiken Bachs und Richard Wagners über Werke seines Lehrers Stockhausen und seiner Weggefährten Barlow und Grisey bis zu drei Uraufführungen Kölner Komponisten, die von jeweils unterschiedlichen Aspekten aus Viviers Oeuvre fasziniert sind. Das Festival kontextualisiert Viviers Werk so auf dichte und gerade durch die Einbeziehung klassischer Stücke neuartige Art und Weise. Das Programm wird ergänzt durch Gespräche mit Viviers Weggefährten Klarenz Barlow, Lesungen und einer Filmvorführung des einzigen Films vom bekennenden „Kinomanen“ Vivier.

Mit dem E-MEX-Ensemble, den Kölner Vokalsolisten und Klang Köln e.V. sind Interpreten und Veranstalter am Werk, die sich seit langem mit Viviers Werk beschäftigen und denen das Projekt Herzensanliegen ist.